Die Kunst Beton zu falten

Der Kölner Architekt Gottfried Böhm. WDR 5, Erlebte Geschichten, 18. 1. 2009 

Er gilt als einer der bedeutendsten Architekten Deutschlands. 1986 wurde er als bisher einziger Deutscher mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet, dem mit 100.000 Dollar dotierten „Nobelpreis für Architektur“. Wie sein Vater Dominikus beschäftigte sich Gottfried Böhm, 1920 in Offenbach geboren, zunächst vor allem mit Kirchen. Sein Erstlingswerk war die Kapelle „Madonna in den Trümmern“ in den Ruinen der kriegszerstörten Kirche St. Kolumba in der Kölner Innenstadt. Der filigrane achteckige Bau wurde mittlerweile in Peter Zumthors Neubau des Diözesan-Museums integriert. Der wichtigste Sakralbau Gottfried Böhms ist die Wallfahrtskirche von Neviges im Bergischen Land. Das geschmeidige Beton-Gebirge von 1972 erinnert daran, dass Böhm nicht nur Architektur studiert hat, sondern auch Bildhauerei. Auch das Bensberger Rathaus von 1967 gehört zu den architektonischen Wunderwerken, die zeigen, was man mit Beton alles machen kann. Als es keine Kirchen mehr zu bauen gab, wandte sich Böhm neuen Aufgaben zu. Sein letztes großes Werk war der 2006 eröffnete Neubau für das Hans-Otto-Theater in Potsdam. Es besteht aus mehreren Schalen, die sich wie Blütenblätter ineinander schichten.