Krach um den richtigen Schuß

DIE ZEIT, März 2000

 

Die Fronten sind klar: Naturschützer und Jäger stehen sich unversöhnlich gegenüber. "Jagd ist Mord. Den Jägern geht es nur um Trophäen und ihr Jagdvergnügen," so die Vorwürfe der Tier- und Naturschützer. Die Jäger halten dagegen: "Die Jagd dient dem Naturschutz. Das Gewehr ersetzt natürliche Beutegreifer wie Luchs, Wolf oder Adler. Nur der Jäger kann den Wald vor Verbißschäden schützen." 

Während sich Jäger und Ökologen streiten, wird der deutsche Wald langsam aufgefressen. Förster warnen vor einem "Waldsterben von unten". Laut bayerischem Forstgutachten haben Rehe und Hirsche bereits jeden zweiten jungen Laubbaum angeknabbert. Junge Eichen sind sogar zu 90 Prozent geschädigt. Natürliche Waldverjüngung findet fast nur noch hinter schützenden Zäunen statt. Eine neue Stimme im alten Streit ist seit einigen Jahren der Ökologische Jagdverband (ÖJV). "Wald vor Wild" lautet eine seiner Devisen.

 

DIE ZEIT - Krach um den richtigen Schuss