Wem gehört die Natur? Biopiraten suchen nach dem grünen Gold.

WDR 5 Leonardo, 08. April 2002

Die modernen Piraten kommen mit Kescher, Lupe und Pinzette. Es sind Biopiraten auf der Suche nach neuen Wirkstoffen aus Tieren und Pflanzen. Überall in den Tropen forschen Wissenschaftler nach dem sogenannten grünen Gold. Ihr Rohmaterial ist die ungeheure Artenvielfalt in den südlichen Ländern. Tropenwälder und Korallenriffe bergen eine Fülle von bisher unbekannten Substanzen. Wenn es gelingt, daraus neuartige Medikamente herzustellen, winken Gewinne in Milliardenhöhe. 

Den Staaten in Asien, Afrika und Lateinamerika ist es jedoch bisher nicht gelungen, aus ihrem natürlichen Reichtum Profit zu schlagen. Im Gegenteil: Amerikanische und europäische Pharmaunternehmen besitzen weltweit mehr als 80 Prozent der gültigen Patente. Biopiraterie nennen das die Entwicklungsländer. Sie wollen selbst über ihre natürlichen Ressourcen bestimmen, und vor allem wollen sie an den Gewinnen beteiligt werden. Wie das aussehen kann, darüber wird im Rahmen der sogenannten „Konvention zum Schutz der Biodiversität“ verhandelt. Die Philippinen diskutieren nicht nur, sie sind eines der wenigen Länder, die bereits versuchen, diese Ideen in die Praxis umzusetzen.

Redaktion: Klaus-Dieter Oetzel