Ascension-Island: Katzen im Vogelparadies

ZDF, Abenteuer Wissen, 16.09.2009

Ascension ist beides: ein vom Menschen vergessenes Eiland und ein Knotenpunkt der weltweiten Kommunikation. Mitten im Atlantik liegt die nur 90 Quadratkilometer große Insel - Afrika und Südamerika sind in etwa gleich weit entfernt. Trotz ihrer Abgeschiedenheit bedrohen Katzen und Ratten - die Plagegeister der westlichen Zivilisation - die einzigartige Natur der Insel. Gemeinsam dezimierten die eingeschleppten Arten die einzigartigen Vogelkolonien auf Ascension. In 200 Jahren schrumpften die Vogelbestände von etwa 20 Millionen auf rund 40.000 Exemplare.

2001 starteten die britischen Verwalter das „Wiederansiedlungsprojekt für Seevögel“. Zur Unterstützung holten die Naturschützer Experten aus Neuseeland: Der Naturschutz mit Gift und Gewehr hat dort Tradition. Und er wurde auch auf Ascension strikt durchgezogen - trotz mancher Proteste von Katzenliebhabern. In vier Jahren rotteten die Naturschützer 2.000 Wildkatzen aus, auch etliche Hauskatzen wurden vergiftet oder abgeschossen. Heute gilt die Insel als nahezu katzenfrei. Hauskatzen sind unter bestimmten Auflagen erlaubt – zum Beispiel bekommen die Tiere einen Mikrochip eingepflanzt, damit man sie jederzeit orten kann.

„Wir haben einen Teilerfolg erzielt“, sagt Stedson Stroud, Ranger der Naturschutzbehörde von Ascension, „doch die vielen Engriffe haben die Natur durcheinandergebracht.“ Selbst ohne Katzen und Ratten sind eingeführte Arten auf Ascension noch immer ein großes Problem. Neu eingeführte Vögel, die sogenannten Hirtenmainas zum Beispiel, räubern Eier und Jungvögel. Eingeführte Pflanzen verdrängen die auf Ascension heimischen Gewächse – viele davon sind endemisch, d.h. es gibt sie nirgendwo sonst auf der Welt. Auch eingeführte Ziegen und Esel tun sich an den seltenen Gräsern von Ascension gütlich. Sollen auch diese Spezies ausgerottet werden? Wann haben einheimische Spezies Vorrang vor eingeführten Arten? Und was ist im Interesse des Naturschutzes erlaubt?


Buch und Regie: Claudia Ruby
Kamera: Michael Kern
Schnitt: Tim Gohle
Redaktion: Ute Kleineidam, Stefanie Lux

Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion