Tonspuren aus der Kolonialzeit

 

 

WDR 5,  26. 08. 2021

In Berliner und Wiener Archiven lagern umfangreiche Tonaufnahmen aus der Kolonialzeit. Denn die Völkerkundler und Kolonialbeamten des Deutschen Reiches ließen nicht nur Körper vermessen und fotografieren. Sie nahmen auch Gesänge auf und ließen Texte sprechen. So sollte das Leben der angeblich vom Aussterben bedrohten „Naturvölker“ dokumentiert werden.

Nicht erst seit den Debatten über das Humboldt Forum in Berlin wird über den Umgang mit Kulturgütern aus kolonialem Kontext gestritten. In der Regel geht es dabei um Kunstschätze wie etwa die Benin-Bronzen, die nach Nigeria zurückgegeben werden sollen. Aber was ist mit den Tondokumenten aus der Kolonialzeit? Wie sollte man heute damit umgehen, und wer sollte darüber entscheiden? Die Kölner Kulturwissenschaftlerin Anette Hoffmann und ihr Tübinger Kollege Mèhèza Kalibani haben sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt.