Wie Henry Oster die Konzentrationslager überlebte

 

WDR 5, Scala, 03. 04. 2019 

Eigentlich wollte der amerikanische Augenarzt Henry Oster noch einmal nach Köln kommen, um hier seine Autobiografie vorzustellen. Titel: "Rechts zum Leben, links zum Tod. Ein jüdischer Junge überlebt Litzmannstadt, Auschwitz und Buchenwald. " Es sind die Erinnerungen an eine schreckliche Kindheit: Er war gerade mal 12 Jahre alt, als er 1941 mit seinen Eltern von Köln in das Ghetto Litzmannstadt nach Polen deportiert wurde. Aber Henry Oster hat alle Lager überlebt: Er starb im März 2019 im Alter von 90 Jahren in seiner neuen Heimat in Los Angeles.

Seine Autobiografie hat er noch fertigstellen können. Die deutsche Fassung erschien in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum in Köln. Es war ein mühsamer Kampf um die Erinnerung: Was wusste er wirklich noch von der Zeit, in der er noch ein Kind war? Er wusste noch sehr viel. So kam aufgrund seiner Hinweise heraus, dass der Stolperstein für seine ermordeten Eltern versehentlich in der falschen Straße verlegt worden war. Die hatten nämlich nicht in der Blumenthalstraße gewohnt, sondern in der Blumenstraße.