AGADEZ, NIGER – EUROPAS GRENZPOSTEN IN WESTAFRIKA
In Agadez, einer Oasenstadt im Norden von Niger, ist die Wirtschaft zum Stillstand gekommen. Auf Europas ausdrücklichen Wunsch hat die nigrische Regierung 2015 ein Gesetz verabschiedet, das es Ausländern verbietet, nördlich von Agadez unterwegs zu sein. Die Region verarmt.
Drei Viertel aller afrikanischen Migranten, die Italien in den vergangenen Jahren per Boot über das Mittelmeer erreichten, hatten zuvor auf ihrem Weg Niger durchquert. Durch das Gesetz hoffte Europa, die Migration von Afrika nach Europa beschränken zu können.
Die Bilanz drei Jahre später zeigt: Vor allem die Armut in der Region hat durch das Gesetz zugenommen. Viele, die vorher ganz legal von den Reisenden lebten, haben ihre Existenzgrundlage verloren. Dabei versprechen europäische Politiker mantra-artig, „Fluchtursachen bekämpfen“ zu wollen, unter anderem Armut.
Zwar finanziert die EU nun zum „Ausgleich“ einzelne Projekte, die aber kaum die damit Begünstigten ernähren, geschweige denn die Wirtschaft wieder anschieben können. Dabei zählt Niger schon jetzt zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Ein Ortsbesuch in Agadez.