HELFER IN LEBENSGEFAHR
Auf dem Parkplatz des Madina-Krankenhauses in der somalischen Hauptstadt Mogadischu steht ein Auto, das von Kugeln komplett durchsiebt ist. Dort steht es seit einem Morgen im Mai 2009. An diesem Morgen wurde Mohamed Yusuf Hassan, der Direktor der Klinik, auf dem Weg zur Arbeit von vier Bewaffneten aus einem Fahrzeug heraus beschossen. Der Arzt fuhr im Zickzack und Haken schlagend bis zum Krankenhaus, stellte das Auto ab, zeigte seinen Mitarbeitern das Wrack, zog sich den grünen Kittel an und ging in den OP. Seitdem hat der 56-Jährige das Gelände des Madina-Hospitals nicht mehr verlassen.
Die Unbekannten waren vermutlich Mitglieder der islamistischen Miliz Al-Shabaab, die zum Terrornetzwerk Al-Qaida gehört und weite Teile Somalias kontrolliert. Ärzte und andere humanitäre Helfer stehen ganz oben auf der Liste ihrer Opfer, neben Journalisten und anderen Intellektuellen.
Seit 21 Jahren hat der Staat im Osten Afrikas keine Regierung mehr, die das Land tatsächlich kontrolliert und die Bevölkerung schützt. Ärzte wie Mohamed Yusuf Hassan oder seine Kollegin Khartoum Mohamed Siad Hassan gehören zu den wenigen, die in Mogadischu zu helfen wagen … Volltext