Die Erntemacher. Wie die Ernährung in Afrika gesichert werden kann

Wer in Kenia auf Nancy Kembois Feld steht, kann sich wie im Supermarkt fühlen: Es gibt praktisch alles, man muss nur zugreifen. Dabei lebt die Bäuerin in einer der halbtrockenen Regionen des Landes, die zuletzt unter einer schweren Dürre litten.

Auch auf den Demonstrationsfeldern von SAPAD, einer Organisation von kenianischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, gedeihen die Pflanzen trotz widriger Umstände. 
Woran liegen solche Erfolge? Und warum werden trotzdem nicht alle Menschen in Kenia und anderen afrikanischen Ländern satt? Die Antwort ist einerseits einfach: weil die Folgen von Klimawandel und Konflikten die Äcker vertrocknen und unbestellt liegen lassen. Trotzdem ist Hunger offensichtlich kein Schicksal – obwohl die Zahlen dagegensprechen, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent. Nach UN-Angaben hatte dort im vergangenen Jahr jeder fünfte Mensch nicht genug zu essen. Eine Spurensuche nach Lösungen und was ihre Umsetzung verhindert.

15. Oktober 2023, WDR 5, Dok 5 und DLF Das Feature, 10. Oktober 2023

 

 

Überleben nach dem Bürgerkrieg. Libyens junge Generation sucht den Frieden

© Bettina Rühl. Asaad Jafar und seine Freunde beim Ludo-Spiel.

Asaad Jaafer ist Anfang 30. Ein Drittel seines Lebens hat er im Bürgerkrieg verbracht. Beim Sturz Gaddafis stand er auf Seiten der Revolution, landete im Gefängnis, wurde gefoltert. Heute ist einer seiner Folterknechte sein engster Freund. 

Seit dem von der NATO unterstützten Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 wurde in dem erdölreichen Land in Nordafrika gekämpft. Das Land war gespalten und zum Spielball konkurrierender internationaler Interessen geworden. Zehn Jahre später im Dezember 2021 finden, von der internationalen Gemeinschaft vermittelt, erstmals wieder Wahlen für ein geeintes Libyen statt. Aber ist die Gesellschaft zur Versöhnung bereit? Asaad Jaafer ist überzeugt, dass nur dieser Weg in die Zukunft führt. Das Feature begleitet ihn durch seinen Alltag und lenkt den Blick auf die junge libysche Generation, die nach dem Krieg nun lernen muss, im Frieden zu leben. Und von der Jaafer sagt: „Wir sind alle traumatisiert.“

Produktion Deutschlandfunk/WDR Januar 2022

 

 

Bittere Pillen für Afrika - Trumps Gesundheitspolitik und die Folgen

© Bettina Rühl. Aufklärung in Hoima in West-Uganda

Von Bettina Rühl und Arndt Peltner 

Seit US-Präsident Donald Trump an der Macht ist, können die christlichen Rechten die Leitlinien seiner Entwicklungshilfe weitgehend mitbestimmen. Außerdem setzte er Anfang 2017 die so genannte „Mexico City Policy“ wieder ein, die festlegt, dass Organisationen, die Familienberatung oder Abtreibungen anbieten, nicht mehr finanziert werden. Das hat massive Folgen für die Gesundheitssysteme etlicher afrikanischer Staaten, denn die staatliche Entwicklungsagentur USAID gehört gerade im Gesundheitssektor jahrzehntelang zu den finanzstärksten Unterstützern. Nun mussten in vielen afrikanischen Staaten Gesundheitszentren geschlossen und Angebote im Gesundheitswesen teils drastisch reduziert werden. Betroffen sind Projekte zur Aufklärung, Familienplanung, HIV-Programme und die Versorgung der LGBT-Community. Aber auch die allgemeine Gesundheitsversorgung.

13. Mai 2020 SWR 2 Feature 

 Coproduktion: DLF Das Feature, 14. Juli 2020

 

 

Flüchtling in Libyen. Von der Suche nach Hilfe und hilflosen Helfern.

© Bettina Rühl. Obdachlose Migrantïnnen und Flüchtlinge in Tripolis

Flüchtlinge in Tripolis erzählen von ihrem Schicksal. Und die UNHCR- Mitarbeiterin Paula Esteban schildert, was es für sie bedeutet, in Libyen im Einsatz zu sein. Das UNHCR bekommt nur einen Bruchteil der benötigten Mittel, kann vielen Flüchtlingen nicht helfen. Für den „besseren Grenzschutz“ und das „bessere Migrationsmanagement“ zahlt Europa viele Millionen Euro an die international anerkannte Regierung in Tripolis. Dabei ist bekannt, dass die Regierung Flüchtlinge und Migranten unter unmenschlichen Bedingungen in Internierungslagern festhält. 

09. Mai 2020 WDR 5 Dok 5 

 

 

Eskalierende Gewalt im Sahel

Eine Patrouille der französischen Militäroperation "Barkhane" auf dem Markt von Gao in Mali. © Bettina Rühl

Milizen, Dschihadisten und ethnische Konflikte: Die Sicherheitslage in der westafrikanischen Sahel-Region hat sich drastisch verschlechtert. Frankreich wie auch die UN, die EU und die USA sind militärisch vor Ort - bislang mit wenig Erfolg. Eine Stabilisierung der Region ist nicht in Sicht. 

10. Januar 2020 Deutschlandfunk Hintergrund 

 

 

 

Klimakrise in Mali - Über Bauern, Hirten und Islamisten

Mitglieder der Dogon-Miliz "Dana Ambassagou" © Bettina Rühl

Im westafrikanischen Mali eskaliert die Gewalt zwischen Hirten und Bauern, Hunderte von Menschen wurden in den vergangenen Monaten getötet. Die Ursachen der vermeintlich ethnischen Konflikte liegen im Versagen des Staates. 

15. Dezember 2019 WDR 5 Dok 5 

 

 

 

Lauf für ein Leben - Kenianische Athlet*innen und ihre Sportschuhe

Der kenianische Athlet Daniel Simiyu mit Laufschuhen und einem Trikot der Marke "Enda" in Eldoret in Kenia. © Bettina Rühl

Kenianische Läufer*innen sind auf Langstrecken derzeit fast unschlagbar - das ganze Land ist stolz auf seine Athleten. Eine Kenianerin und ein US-Amerikaner wollen den sportlichen Erfolg des Landes auch zu seinem wirtschaftlichen machen: Sie haben den ersten Laufschuh auf den Markt gebracht, der aus Kenia stammt. Die Schuhe der Marke Enda („Lauf!“) werden zusammen mit Profi-Läufern entwickelt. Für die Athlet*innen ist das professionelle Laufen vor allem eine Chance, der Armut zu entkommen. Aber sie sind auch stolz darauf, am „Projekt Enda“ mitzuwirken, denn das kenianische Unternehmen achtet auf den sozialen und ökologischen „Fußabdruck“ seines Produktes. 

SWR 2 1. Juli 2019 

 

 

Agadez, Niger – Europas Grenzposten in Westafrika

Am Busbahnhof von Agadez starteten früher viele ausländische Migranten gen Norden nach Libyen, und von dort aus womöglich weiter nach Europa. Seit 2015 ist das auf Wunsch der EU verboten,der Busbahnhof liegt fast verwaist. © Bettina Rühl

In Agadez, einer Oasenstadt im Norden von Niger, ist die Wirtschaft zum Stillstand gekommen. Auf Europas ausdrücklichen Wunsch hat die nigrische Regierung 2015 ein Gesetz verabschiedet, das es Ausländern verbietet, nördlich von Agadez unterwegs zu sein. Die Region verarmt.  

Drei Viertel aller afrikanischen Migranten, die Italien in den vergangenen Jahren per Boot über das Mittelmeer erreichten, hatten zuvor auf ihrem Weg Niger durchquert. Durch das Gesetz hoffte Europa, die Migration von Afrika nach Europa beschränken zu können.

Die Bilanz drei Jahre später zeigt: Vor allem die Armut in der Region hat durch das Gesetz zugenommen. Viele, die vorher ganz legal von den Reisenden lebten, haben ihre Existenzgrundlage verloren. Dabei versprechen europäische Politiker mantra-artig, „Fluchtursachen bekämpfen“ zu wollen, unter anderem Armut. 

Zwar finanziert die EU nun zum „Ausgleich“ einzelne Projekte, die aber kaum die damit Begünstigten ernähren, geschweige denn die Wirtschaft wieder anschieben können. Dabei zählt Niger schon jetzt zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Ein Ortsbesuch in Agadez.

Ghetto Classics - Klassic aus dem Slum

Die Hamburger Violinistin Stephanie Schiller unterrichtet Kinder und Jugendliche im kenianischen Slum Korogocho via Skype © Bettina Rühl

Die Klänge von Geige, Saxophon oder Posaune sind ungewöhnliche Töne in einem afrikanischen Slum. Aber die Bewohner von Korogocho, einem Elendsviertel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, sind damit ganz vertraut.

Vor rund acht Jahren begann dort das Projekt "Ghetto Classics". Seitdem geben Freiwillige jeden Sonntag Musikunterricht in diesem Gewirr aus Wellblechhütten, Bruchbuden aus Holz, stinkenden Abwasserrinnen und Müll aller Art. Klassische Musik ist in Kenia nicht nur Slumbewohnern unbekannt, an staatlichen Schulen gibt es keinen Musikunterricht. Wer sich auf die "Ghetto Classics" einlässt, ist also neugierig und experimentierfreudig. Für etliche werde die Musik Teil ihres Lebens, meinen die freiwilligen Musiklehrer. Den Kindern und Jugendlichen wollen sie mit dem Unterricht noch etwas anderes vermitteln, als das Beherrschen klassischer Instrumente: den Glauben an die eigenen Fähigkeiten, Pünktlichkeit und Selbstorganisation, Ausdauer und das Arbeiten auf ein Ziel hin.

WDR 5 Neugier Genügt, 8. Februar 2019 

 

 

Die Drogenbarone von Mali.

Ein Targi, der als Fahrer für Drogenkonvois arbeitet, am Stadtrand der nordmalischen Stadt Gao. Hier starten die Konvois mit Haschisch oder Kokain quer durch die Wüste. Endziel meist Europa. © Bettina Rühl

Ein Feature über Kriegstreiber und eine Friedensmission 

Die UN-Mission in Mali ist die gefährlichste der Welt. Deutschland beteiligt sich daran mit bis zu 1000 Soldaten. Trotz der internationalen Militärpräsenz und trotz eines Friedensabkommens hat sich die Sicherheitslage in den vergangenen fünf Jahren in Mali verschlechtert. Inzwischen leidet nicht mehr nur der Norden, sondern auch das Zentrum Malis unter islamistischer Gewalt. Das liegt unter anderem an Drogen-Schmugglerringen, die ihre illegale Ware auch nach Europa schaffen. Die UN haben der Mission jedoch kein Mandat erteilt, diese Gruppen zu verfolgen. Kann eine UN-Mission erfolgreich sein, wenn sie nicht gegen Kriminelle und Terroristen vorgehen darf, die den Friedensprozess torpedieren?

Heimweh. Produktiv.

Die IT-Spezialistin June Odongo kehrte aus den USA nach Kenia zurück und gründete dort ein Unternehmen, eine Art Frachtbörse: Senga Technologies. © Bettina Rühl

Afrikanische Spitzenkräfte kehren zurück

Die Wahrnehmung von Afrika hat sich geändert: es gilt neuerdings auch als ein Kontinent, auf und mit dem man gute Geschäfte machen kann. Das makro-ökonomische Wachstum vieler Staaten ist seit einigen Jahren beeindruckend. Auf einem der Spitzenplätze steht überraschenderweise Äthiopien – das Land, aus dem in den 80er Jahren Fernsehbilder einer furchtbaren Hungersnot auch deutsche Haushalte erreichten. Aber das Land hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt, das Wirtschaftswachstum beträgt in den letzten Jahren zwischen acht und zehn Prozent – ausgehend allerdings von einem extrem niedrigen Niveau. Auch Ghana verzeichnete zwischenzeitlich zweistellige Zuwachsraten, jetzt ist der Boom etwas abgeflaut, liegt aber immer noch bei um die vier Prozent. Für diese erfolgreichen afrikanischen Staaten gilt: Sie sind in den vergangenen Jahren stärker gewachsen, als die krisengebeutelten Industrienationen. Der Westen entdeckt diese Länder allmählich als mögliche Handelspartner. Und auch viele Afrikanerinnen und Afrikaner sehen ihre alte Heimat neu. 

 WDR 5 Neugier Genügt, 31. Juli 2017

 

 

"Es reicht!" - Junge kongolesische Aktivisten kämpfen um Veränderung.

In der Millionenmetropole Goma im Osten des Kongo hat kaum jemand einen Wasseranschluss, deshalb holen die Menschen ihr Wasser am Kivu-See. Gegen diesen und andere soziale und politische Missstände geht die Jugendbewegung "LUCHA" auf die Barrikaden.

In der Demokratischen Republik Kongo versucht Präsident Joseph Kabila, seine Amtszeit verfassungswidrig zu verlängern. Er ist immer noch an der Macht, eigentlich hätte er längst abtreten müssen: sein zweites Mandat lief im Dezember 2016 aus, Neuwahlen hätten schon stattfinden müssen. Aber Kabila und seine Regierung blockieren. Dagegen geht die Bevölkerung seit Monaten auf die Straße, die Sicherheitskräfte reagieren mit Gewalt. Die kongolesischen Aktivisten wollen sich davon nicht einschüchtern lassen. Vor allem die Mitglieder der Bewegung LUCHA," Lutte pour le changeant" (Kampf für die Veränderung) wollen für andere politische und gesellschaftliche Verhältnisse im Kongo kämpfen. Sie fühlen sich als Teil einer neuen Bewegung, die sich auch in anderen afrikanischen Staaten bemerkbar macht. Im Senegal und in Burkina Faso haben Aktivisten erfolgreich für Machtwechsel gekämpft. 

NDR Info Das Forum, April 2017

 

 

Die Hoffnungsträger. Rückkehrer nach Somalia

Downtown Mogadischu. © Bettina Rühl

Seit sich die Lage in Somalia etwas stabilisiert hat, kehren Tausende ehemalige Flüchtlinge in ihre kriegszerstörte Heimat zurück. Abdullahi Sheikh Musa Hassan gründete nach 20 Jahren im britischen Exil eine Druckerei in Mogadischu. Der Journalist Abdikarim Alikaar arbeitet bei einem somalischen Fernsehsender. Er setzt sich für politische Bildung und Pressefreiheit ein. Dafür nimmt er ein Leben mit hohem Risiko und die Trennung von seiner Familie in London in Kauf. Menschen wie Hassan und Alikaar weisen den Weg in eine bessere Zukunft, sofern Somalia trotz der anhaltenden Kämpfe überhaupt eine Zukunft hat.

SWR 2 Tandem, März 2017

 

 

Mali: Mit Waffen Frieden schaffen?

Deutsche UN-Soldaten im Camp Castor in Goa in Nordmali © Bettina Rühl

Der westafrikanische Wüstenstaat Mali steckt seit einem Militärputsch 2012 und der anschließenden Besetzung des Nordens durch mehrere bewaffnete, überwiegend islamistische Gruppen in einer schweren Krise. Trotz eines Friedensabkommens vom Sommer 2015 kommt das Land nicht zur Ruhe. Dabei versucht das Ausland offiziell alles, um den Krisenstaat zu stabilisieren und den islamistischen Terrorismus zu bekämpfen: durch Militäreinsätze und Entwicklungshilfe. An der UN-Mission MINUSMA ist auch die Bundeswehr beteiligt, ebenso an einer Ausbildungsmission der Europäischen Union für die malische Armee. Parallel dazu ist Frankreichs Armee unter eigenem Kommando in Mali und den benachbarten Staaten präsent. Warum findet das Land keinen Frieden – ist der Einsatz von Waffen der falsche Weg? Bettina Rühl hat Bundesehrsoldaten, französische Militärs und die Bevölkerung im nordmalischen Gao und der Hauptstadt Bamako gefragt, was aus ihrer Sicht nötig wäre, um Mali zu stabilisieren.

 DLF Das Feature, 14. Februar 2016

 

 

Quoten, Zahlen, Traumata. Jesidische Flüchtlinge in Deutschland.

Ein Flüchtlingslager für Jesuiten in der Nähe der nordirakischen Stadt Dohuk © Bettina Rühl

Im Jahr 2015 nahm die Baden-Württembergische Landesregierung 1000 schwer traumatisierte jesidische Flüchtlinge aus dem Nordirak auf. Im Sommer 2014 waren hunderttausende von ihnen von der Terrormiliz IS aus ihrer Heimat vertrieben worden. Ihre Dörfer und Städte wurden zu Schauplätzen von Massenvergewaltigungen und Massenmorden. Rund 5000 Frauen wurden zum Teil mit ihren Kindern verschleppt, viele von ihnen schwer missbraucht. In der Region selbst kann den seitdem schwerst traumatisieren Frauen kaum jemand helfen, weil es kaum ausgebildete Psychotherapeuten gibt. Aber was bedeutet es für die Flüchtlinge und ihre deutschen Helfer, wenn so viele auf einmal nach Deutschland kommen? War den traumatisierten Frauen vor ihrer Reise wirklich klar, was das Leben ohne ihre Familie im fremden Deutschland für sie bedeuten wird?

Das Feature hat einige von ihnen vom Nordirak nach Deutschland begleitet und sie über einige Monate lang in Deutschland mehrfach wieder getroffen. Wurde der Umbruch zum Neuanfang?

SWR 2 Feature, 28. September 2016/ DLF Das Politische Feature, 18. Oktober 2016

 

 

Aufbruch aus der Wüste. Vom Ziegenhirten zum Professor

Der Gartenbauprofessor Turoop Losenge © Bettina Rühl

Der Nomadensohn Turoop Losenge durfte nur in die Schule gehen, weil er beim Hüten der Ziegen so schlecht war. Inzwischen ist der Kenianer Professor für Gartenbau und damit der erste Wissenschaftler aus dem Volk der Samburu. Seine Eltern, die weder lesen noch schreiben können, besucht er regelmäßig. In seinem Heimatdorf besitzt er Rinder und Ziegen, wie es bei dem Hirtenvolk üblich ist. Doch jedes Tier vom anderen unterscheiden kann er nicht mehr. Für einen Samburu ungewöhnlich ist seine Partnerschaft: Er wollte eine gleichberechtigte Frau, die ebenso wie er studiert hat. Turoop Losenges Lebensweg erzählt auch davon, warum die Korruption in Afrika so verbreitet und die Demokratie oft so instabil ist.

SWR 2 Tandem 11. Juli  2016 

 

 

Islamistische Aussteiger in Somalia

Ausbildung zum Kfz-Mechaniker im Demobilisierungszentrum Baidoa in Somalia. © Bettina Rühl

Im ostafrikanischen Somalia kämpfen islamistische Terroristen seit vielen Jahren gegen die Regierung. Nach militärischen Rückschlägen haben hunderte Islamisten die Shabaab-Miliz verlassen, die zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehört. Die Regierung versucht, sie mit finanzieller Hilfe auch aus Deutschland wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Ein schwieriger Prozess, denn es gibt auch international kaum Erfahrung mit der Reintegration so vieler ehemaliger bewaffneter Islamisten. Außerdem ist die Arbeit gefährlich, für die Aussteiger und für alle, die sich um ihre Wiedereingliederung bemühen. Denn die Shabaab-Miliz ist noch nicht besiegt und droht Aussteigern und ihren Helfern mit Rache. 

SWR2 Wissen, 8. März 2016


Libyen - Eine Reise in den Abgrund

Panzer an einem Kontrollpunkt in der Nähe vn Misrata. © Bettina Rühl

In Libyen verhalfen die NATO und einige arabische Staaten vor vier Jahren bewaffneten Milizen zu einem Sieg über den langjährigen Diktator Muammar al-Gaddafi. Doch was ein Systemwechsel werden sollte, führte zu permanentem Bürgerkrieg und zum Kollaps von System und Wirtschaft. Das Land ist zerfallen, zwei Regierungen ringen um die Vorherrschaft. Konkurrierende Milizen, darunter der Islamische Staat, kämpfen um Einflussgebiete. Ökonomische, ethnische und ideologische Interessen sind dabei kaum unterscheidbar. Für die Bevölkerung wird das Leben immer schwieriger, Lebensmittel und Benzin werden in dem ölreichen Land immer knapper, Medikamente und medizinische Behandlungen zum Luxus. Was ein Kampf für Demokratie werden sollte, stellt sich heute für viele als Kampf ums pure Überleben dar. Wie bewältigen sie überhaupt noch ihren Alltag in einem kollabierten Staat, einer kollabierten Wirtschaft? Wen machen sie für das Chaos verantwortlich, von wem erhoffen sie sich Hilfe.

DLF/SWR Februar 2016


Eastleighwood: Kunst statt Scharia

Burhan Iman, der Gründer von Eastleighwood © Bettina Rühl

Die 18-jährige Mona Ibrahim spielt seit kurzem Theater in "Klein Mogadischu", so wird ein Stadtteil von Nairobi genannt. Mona beweist Mut: Sie ist Kenianerin somalischen Ursprungs und in ihrer Familie gilt ihr Verhalten als "unislamisch". Von der kenianischen Bevölkerungsmehrheit wird sie wegen ihres islamischen Glaubens und ihres somalischen Äußeren diskriminiert. Seit die islamisch-somalische Shabaab-Miliz in Kenia regelmäßig Anschläge verübt, werden Somalier pauschal des Terrorismus verdächtigt. Mona und andere junge Menschen haben das Kulturzentrum "Eastleighwood" gegründet und arbeiten mit Mitteln der Kunst daran, Klischees zu verändern. Von radikalen Islamisten werden sie bedroht. 

SWR 2 Tandem, 15. Februar 2016


Waffen gegen Elfenbein

Wildhüter im Garamba-Nationalpark in der DR Kongo © Bettina Rühl

Wilderer erlegen in Afrika zehntausende Elefanten. Zu ihren „Geschäftspartnern“ gehören auch afrikanische Milizen und Terrorgruppen. 

Der Schmuggel mit Elfenbein ist hoch lukrativ. In China kostet Roh-Elfenbein 1800 Dollar pro Kilo. 2002 waren es nur 100 Dollar. Die Jagd ist brutal effektiv: Die Wilderer sind gut organisiert, benutzen oft militärische Waffen, manchmal sogar Kampfhubschrauber. Aber nicht nur die Tiere sind in Gefahr. Die massive Präsenz internationaler Kartelle destabilisiert die ohnehin schwachen Staaten der Region, warnen die Vereinten Nationen. Und dass sich islamistische Terrorgruppen wie die somalische Shabaab-Miliz auch durch den Schmuggel mit Elfenbein finanzieren, macht die Bedrohung international. 

WDR Dok 5, 03.01.2016, Produktion: WDR / BR 2014


Südsudan - Trotz Friedensabkommen ist der Friede noch weit

Kind bei der Lebensmittelverteilung in Bentiu
Lebensmittelverteilung im Vertriebenenlager von Bentiu im Südsudan © Bettina Rühl

Im Schatten anderer Krisen spitzt sich die Lage im Südsudan weiter zu. Dort eskalierte im Dezember 2013 ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Vize Riek Machar zu einem brutalen Krieg, der entlang ethnischer Linien geführt wird. Die Kämpfe zwischen der Regierungsarmee und Rebellen halten trotz eines Friedensabkommens an. Die Regierung hat das Dokument Ende August 2015 nur unter massivstem Druck der Geber unterzeichnet. Die Rebellen stimmten schon vorher zu, sie würden dadurch aus dem Konflikt als Gewinner hervorgehen. Die Regierung würde künftig von den Gebern streng kontrolliert, auch in ihrem Finanzgebahren. Die Internationale Gemeinschaft versucht offensichtlich, aus dem Scheitern der Staatsgründung 2011 zu lernen und nun robuster vorzugehen. Die Bevölkerung zweifelt aber daran, dass der Vertrag wirklich umgesetzt wird. Währenddessen hält die Not an, selbst in den Camps von Vertriebenen hungern Menschen. Während der Regenzeit sind die Notunterkünfte tausender Vertriebener überflutet.

Deutschlandfunk Hintergrund, 21. Oktober 2015


Eine Stadt kämpft um ihre Kultur und gegen die Islamisten: Timbuktu Blues

Alte Handschrift aus Timbuktu © Bettina Rühl

Islamistische Gruppen hatten im Frühjahr 2012 den gesamten Norden Malis erobert und Timbuktu, die Oase am südlichen Rand der Sahara, besetzt. Was nicht in das radikal islamistische Weltbild passte, wurde zerstört. So auch historische Kulturstätten und viele Handschriften. Die ältesten stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert und die meisten konnten die Bewohner heimlich retten. Aus den internationalen Schlagzeilen bleibt Timbuktu zwar verschwunden. Doch die Menschen kämpfen weiter um ihre Kultur, und gegen den radikalen Islam.

WDR 3, 13. Juni 2015, Produktion: SWR/BR 2014